Erst waren wir uns nicht sicher, ob 4 Tischreihen zu viel für das Mannschaftsblitzturnier wären. Doch dann wurde nochmal Werbung unter konkurrierenden Vereinen gemacht – und zack, waren 14 Teams im Saal angemeldet. Segeberg, Harksheide, 3x Lübeck, 2x Schwartau, Kiel, Mölln, Trittau, Neumünster, Flensburg, Wilster, alle waren dabei! Die Favoritenrolle war vordem Turnier nicht ganz klar besetzt, die beste Aufstellung hatte wohl Lübeck 2, doch TuRa Harksheide war an den vorderen Brettern auch stark vertreten, während Doppelbauer Kiel das Turnier im Vorjahr gewonnen hatte.

Doch zunächst erlaubte ich mir den Fauxpas anzusagen, dass ein irregulärer Zug sofort die Partie verloren würde. Ihr denkt euch stimmt so?! Dann habt ihr so wenig Ahnung wie ich in dem Moment von den aktuellen Regeln der FIDE. Ihr denkt, und der ist dann Schiedsrichter?! Deswegen bin ich ja im Team Springer und Gesamtorga! :D Zum Glück wurde ich noch korrigiert und das Turnier konnte starten.

Erst spurteten die Kieler vorneweg, während TuRa und Lübeck 2 jeweils verhalten mit einem Unentschieden starteten. Doch in Runde 4 war Schluss mit der Siegesserie der Doppelbauern und sie wurden von den TuRanern besiegt. Diese traten in Runde 5 gegen die 3. Lübecker Vertretung an, die von den Verlusten ihrer Konkurrenten profitierte. Schließlich kamen Kiel und Lübeck 2 aber doch noch zurück aufs Podium und reihten sich hinter TuRa Harksheide ein, die nichts mehr anbrennen ließen. Lübeck 3 verpasste allerdings knapp das Podium und wurde 4., während Flensburg Platz 5 erzielte.

Jetzt möchte ich noch zu ein paar außerschachlichen Highlights des Turniers kommen. Insgesamt mussten wir 23x Zeitstrafen wegen irregulären Zügen verhängen und 2 Partien mussten wegen eines zweiten Zuges dieser Art verloren gegeben werden. Gut, dass ich also am Anfang korrigiert wurde^^. Unter anderem schaffte es ein Spieler nach dem Hinweis auf die Berührt-geführt-Regel, den eben angefassten Läufer nicht zwischen die gegnerische schachsagende Dame und den eigenen König zu ziehen, nachdem er erst Gegenschach mit eben diesem Läufer geben wollte. So schnell kann man verlieren! 

Desweiteren gelang es zwei Spielern in einer Partie direkt nacheinander jeweils einen irregulären Zug auszuführen, während ich als Schiedsrichter neben dem Brett stand. Chapeau, der Versuch war gut – aber blind bin selbst ich nicht! Auch eine Gewinnreklamation nach gegnerischem Zeitfall bei König+Läufer gegen König+Turm muss hier erwähnt werden. Wer ein Hilfsmatt konstruieren kann, sodass der Läufer mattsetzt darf sich von mir ein Eis abholen ;D Den betreffenden Spielern gelang es jedenfalls nicht.

Nachdem wir nach Runde 6 schließlich vergeblich auf den Mannschaftszettel von Lübeck 3 warteten, kam auf einmal der Kieler Betreuer Lukas W., auch genannt der einzige wahre Holstein-Ultra, auf die Bühne und hatte das Objekt der Begierde in seiner Hand. Da seine Mannschaft nicht gegen Lübeck gespielt hatte, überprüften wir sofort den Zettel auf

Manipulation, doch nichts dergleichen konnte gefunden werden, so können wir uns glücklicherweise bei Lukas für seine Mithilfe bedanken. 

Zum Schluss möchte ich noch wieder zu etwas Positivem zurückkehren und an dieser Stelle die Brettbesten lobend erwähnen.

• Brett 1: Artur Oganessjan (TuRa Harksheide) 7/7 
• Brett 2: Magnus Arndt (SK Doppelbauer Kiel) & Taron Khachatryan (TuRa Harksheide) 6/7
• Brett 3: Inken Köhler (TuRa Harksheide) 6,5/7
• Brett 4: Duc Huy Tran (SC Agon Neumünster) 5/7 & Knut Kloerss (Lübecker SV 2) 

Tom Behringer