Die offenen deutschen Meisterschaften werde ich in einem Zwischen-und Abschlussbericht behandeln, jetzt soll es erstmal um unsere qualifizierten Teilnehmer gehen. Genau die, die auf der LJEM Blut und Wasser geschwitzt haben, um vom 08.-16.06. das nördlichste Bundesland vertreten zu dürfen.
In der U18 tritt unser Landesmeister aus Kiel, Magnus Arndt an, neben ihm zwei Spieler, die sich Freiplätze verdient haben. Über Ashot Parvanyan brauche ich wohl kaum ein Wort zu verlieren, alle Berichte zu verlinken, in dem ich ihn lobend erwähnt habe, würde die Kapazitäten jeder Datenbank sprengen. Der internationale Meister kann nur als einer der Favorit gehandelt werden. Doch die Konkurrenz in Willingen ist groß. Setzlistenplatz 1 ist niemand geringeres als Luis Engel. Der Hamburger IM in GM-Stärke sammelte erst kürzlich beim Grenke-Open eine GM-Norm und wird es seinen Verfolgern schwer machen. Ebenfalls harte Kontrahenten werden Jonas Roseneck und Valentin Buckels. Als weiterer Schleswig-Holsteiner geht FM Alexander Rieß ins Rennen. Sein Ziel wird es sein, sich gegen die eben genannten FM`s und IM`s der Spitze zu beweisen.
In der weiblichen Delegation der U18 treten Inken Köhler und Alexandra Mundt an. In einem Gespräch mit Alexandra wurde nicht zuletzt deutlich, dass sie ihr 16. Platz aus dem vergangenen Jahr unzufrieden stimmt. Dieses Jahr ist sie hungrig auf mehr! Nach einer guten JBL-Saison ist diese Hoffnung in meinen Augen nicht unbegründet. Nichtsdestotrotz steht für sie aber die Atmosphäre des Turniers im Fokus, nirgendwo sonst hat man die Chance, so viele interessante Leute aus ganz Deutschland kennen zulernen, meint die Lübeckerin.
In der U16 erzählt Tilo Rietschel mir ähnliches. Auch für ihn ist die Situation an sich das Jahreshighlight.
„Wo bekommt man sonst die Chance, mit den zukünftigen Elitemeistern in einem Raum zu sitzen und sogar gegen sie zu spielen? Es ist eine Ehre, dort antreten zu dürfen“, so der Landesmeister U16, welcher im April sagenhafte 9/9 erspielte und damit sein Ticket nach Willigen komplett ungefährdet löste. Der direkter Konkurrent aus SH, Daniel Kopylov, ist eventuell einer dieser von Tilo erwähnten zukünftigen Meister. Trotz sehr starker U16 auf Platz 3 der Setzliste. Daniel, du trägst unsere Hoffnung auf deinen Schultern!
In der U16w ist die Hoffnungsträgerin schnell ausgemacht. Wir haben Alva Glinzner am Start, DJEM-Erfahrung, seitdem sie alt genug ist, am Turnier teilzunehmen. Selbstbewusst antwortete sie mir auf die Frage, wie es dieses Jahr laufen sollte: „Top 5 wäre gut, Top 3 wäre besser!“ GM Slayer Antonia Ziegenfuß ist dieses Jahr nicht mehr in ihrer Altersklasse, dafür andere Großkaliber wie Ngoc Han Julia Bui (nein, ich habe keine Kommas vergessen, das ist ein Name) oder Melanie Müdder. Die Top 3 ist definitiv ein ambitioniertes Ziel. Go Alva!
In der U14 gibt es niemanden mit Freiplatz aus Schleswig-Holstein, die beiden Teilnehmer kennen sich noch aus der 9. Runde der LJEM. Landesmeister Keyvan Farokhi und Vize-Landesmeister Joa-Max Bornholdt trennten sich am letzten Spieltag mit der versöhnlichen Punkteteilung. Damals noch ganz vorne, jetzt beide eher im Mittelfeld der Setzliste. Unter 100% Leistung wird hier nichts laufen, um erfolgreich zu sein, wird es vor allem ausschlaggebend sein, die vollen Punkte gegen nominell schwächere Gegner mitzunehmen. Dem kann Joa nur zustimmen. Er möchte sich, laut eigener Aussage, deutlich verbessern und ist sich sicher, dass sein Schach eine neue Qualitätsebene erreicht hat. Drittletzter wie vergangenes Jahr, soll nicht mehr zur Debatte stehen. Wir sind gespannt auf den neuen Joa Bornholdt. Neben dem Leistungsschach freut Joa sich übrigens auf das gute Essen und spannende Tandem-Matches. The Koedem-Show must go on. (Ich hasse den Kram…)
Ein letztes Interview konnte ich in der U14w erzielen. Zum ersten Mal dabei, aber hoch motiviert, ist die Elmshornerin Susanna Margaryan. Mit einer guten Performance in der U14 Vormeisterklasse sichert sie sich die Fahrt nach Willigen und wird dort, genau wie Alva in der U16, als einziges Mädchen Schleswig-Holstein vertreten. In der Rolle des Underdogs und als Neuling steht sie einer großen Herausforderung gegenüber. Sie ist aufgeregt und sieht diese erste DJEM mehr als Einfindung in die Materie und Einarbeitung. Eine sinnvolle Abwägung seitens Susannas. Sie selbst äußert, dass es unrealistisch sei, zu sagen, sie habe dieses Jahr bereits Chancen, oben mitzuspielen. Dafür fehle ihr einfach noch Erfahrung und DWZ. Schließlich stünde sie am vorletzten Platz der Setzliste und habe 800 Punkte Differenz auf Platz 1. Daher wird sie diese DJEM nutzen, um sich mit dem Turnier vertraut zu machen und mitzunehmen was geht. Die zukünftigen Konkurrenten kennen lernen und nach Möglichkeit bereits dieses Jahr in Willingen den DWZ-Abstand langsam, aber sicher, verringern. Das halte ich für einen sehr sinnvollen Plan! Auch als mentale Stütze für ihren kleinen Bruder, der im C-Turnier der offenen Meisterschaft teilnimmt, möchte sie da sein.
In der U12 treten Philipp Ziming Guo, Jonas Rempe und Peter Woltmann an. Hartes Turnier, doch gerade Jonas hat Chancen, vorne mitzumischen. Den Jungen dürfen wir nicht vorzeitig abschreiben.
Beim weiblichen Pendant zur U12 der Jungs hat Schleswig-Holstein eine echte Favoritin am Start. Katharina Bräutigam hat Chancen auf den Titel zur deutschen Meisterin und auch Ani Petrosyan steht im guten Mittelfeld der Tabelle. Ich freue mich wahnsinnig auf die Begegnungen!
Und genauso freue ich mich auf die U10 männlich und weiblich. Die Teilnehmer sind Justus Sommer, Levi Malinowsky und Jacob Tingshen Guo, sowie bei den Mädchen Helene Engeln, Diana Kopylov, Lisa Sickmann und Hanna Tran. Ein riesen Teilnehmerfeld, hier muss sich jeder selbst eine Meinung bilden. Schaut unbedingt hier vorbei, um Einsicht in die Startranglisten zu bekommen und spekuliert mit!
Alle anderen Infos und Tabellen findet ihr hier.
Euer Lukas Nagy