LJEM Tag 2: Bericht aus den Gallischen Dörfern
Früh morgens, nachdem der Hahn krähte, erwachten die tapferen Gallier:innen und strömten in Scharen in den Turniersaal, um es den Römer:innen mal richtig zu zeigen. Der Rundenstart um 8:15 hielt fast niemanden auf, zu groß war die Vorfreude sich im Kampf am Schachbrett zu beweisen. Im weiteren werde ich die Höhepunkte der jungen Gallier:innen im Spielsaal schildern.
Altersklasse U 14
Für die Großen ging es schon heute Vormittag mit der 2. Runde weiter.
In der U14 schien zuerst alles mit rechten Dingen zugehen. So gewann Conan Sasse gegen Johann Leander Langer und auch Paul Matti Kutz und Chidera Aguike gewannen ihre Partien. Doch Savas Arslan als nominell stärkster Spieler tat sich gegen Tom Krüger schwer. Er opferte relativ früh seinen Läufer auf f2, um Tom an der Rochade zu hindern. Dies resultierte in einem Nachteil im Material, welches er dann im Endspiel aber zurück gewann, da Tom in Zeitnot seinen Springer einstellte. Nach einem langen Kampf konnte Savas sich doch noch den Punkt sichern.
Zur zweiten Runde wurde es klarer: In der Partie an Brett 1 spielte Sasse Conan gegen Jakob Schroeder. Die Stellung war nach d4 von Schwarz deutlich besser für Weiß. Letztendlich vergab Weiß den Vorteil jedoch in der weiteren Partie und sie endete in folgender Stellung Remis:

Eine schöne Taktik konnte man an Brett 2 beobachten. In dieser Stellung:

...kam Lxe5 von Weiß. Dies ist noch naheliegend, aber nach Txd5 Txd5 Lb7 ist Tb5 nicht offensichtlich. Hier kann man nach dxe4 die Figur direkt zurückgewinnen, da der Läufer nach Txb6 nicht mehr zu retten ist.
15 Partien von 20 Partien hatten in der U 14 einen Sieger, fünf Partien endeten in einer Punkteteilung. Mit so vielen entschiedenen Partien bleibt es spannend, ob dieser Kampfgeist in den weiteren Tagen auch zu beobachten bleibt. Morgen kommt es zum Spitzenduell zwischen den zwei verbliebenen Spielern mit der vollen Punktzahl: Paul Matti Kutz und Theodor Lanert! Dies kann eine wichtige Partie für die Entscheidung um den Landesmeistertitel werden und wir werden euch morgen berichten, wie sich die beiden geschlagen haben.
Altersklasse U16
In der U16 ging es hingegen ruhiger als am Vortag zu. So hatten wir am 1. Tag kaum ein Remis, doch in der zweiten Runde haben sich dafür 14 Spieler auf Remis geeinigt. Darunter waren auch mehrere Partien an den Spitzenbrettern, so spielten Darian Farokhi – Albert Nrecaj an Brett 1, Luxuan Li - Hanno Hellenbroich an Brett 2 und Felix Wendt – Alireza Sadeghpour an Brett 3 Remis. Nur drei Spieler verblieben hierdurch mit der vollen Punktzahl: Andre Petrow, Jonas Hieke und Simeon Rose. Die ersten beiden trafen am Nachmittag aufeinander. Hier konnte sich Andre durchsetzen und auch Simeon behielt seine weiße Weste. Somit kommt es auch hier morgen zur Spitzenpaarung der beiden verbliebenen Spieler mit voller Punktzahl, Simeon und Andre. Doch in Lauerstellung liegen bereits Felix Wendt mit 2,5 Punkten und eine ganze Verfolger:innenschar mit 2 Punkten!
Eine spannende Partie zum Thema, wie man Raumvorteil in der Stelllung verwertet, konnte man an Brett 3 zwischen Felix Wendt und Albert Nrecaj sehen. Hier kam es zu folgender interessanter Stellung:

Trotz Gegenspielversuchen konnte hier der Vorteil von Weiß zu einem ganzen Punkt verwandelt werden.
Altersklasse U18
Zu guter Letzt wenden wir uns der U18 zu. In dieser Altersklasse kam es zu der längsten Partie des Tages, die so lange dauerte, dass die darauffolgende Landesblitzmannschaftsmeisterschaft nach hinten verschoben werden musste.
Auch wenn in der U18 durchaus Remis eine gewisse Häufung aufweisen, war am Vormittag zur 2. Runde davon noch nicht viel zu merken. Nur zwei Remis in der unteren Tabellenhälfte waren dabei, der Rest kämpfte, bis es eine:n Sieger:in gab. Bei der Ein-Punkte-Fraktion waren die zu Beginn eines Schweizer-System-Turnier üblichen klaren Paarungen durchaus stark präsent. In dem Führungsfeld war die Partie Helene Hellenbroich (Lübecker SV) gegen Bjarne Vollbehr (SK Doppelbauer Kiel) bemerkenswert. Etwa 550 DWZ trennten die beiden. Helene konnte 41 Züge gegenhalten und ein ausgeglichenes Endspiel erreichen, verlor dann jedoch aufgrund eines taktischen Fehlers.
Bei der oben angesprochenen, tageslängsten Partie spielte Ani Petrosyan gegen Ruben Engels. Am 4. Brett wurde dieses Endspiel, das schon vorteilhaft für Schwarz ist, bis zum Ende ausdiskutiert.

Von den ersten fünf Brettern gab es nur am Spitzenbrett eine Punkteteilung. Ansonsten gab es jeweils einen Gewinner so dass es auch in der U18 weiter spannend bleibt. Die vier Spieler mit weißer Weste – Jonas Rempe, Lukas Manz, Ruben Engels und Bjarne Vollbehr – treten morgen gegeneinander an und werden notgedrungen die ein oder andere weiße Weste beschmutzen. Wir sind gespannt, wer sich durchsetzen kann!
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