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Halbzeit in Griechenland!

Ein kurzer Zwischenstand zu den Jugendweltmeisterschaften 2018 U14-U18.

In dieser Stellung steht Inken bereits klar auf Gewinn. Welcher Finisher konnte die Stellung stark vereinfachen und umgangssprachlich "den Deckel drauf machen?"

Ashots Gegner gab sich geschlagen. Das Mattnetz um den König herum ist gesponnen und der beste und nahezu einzige Weg, dem noch etwas entgegenzusetzen wäre Tg2. Das wollte sich der Kolumbianer nicht mehr zeigen lassen. 0-1

Drastische Zeiten erfordern drastische Maßnahmen. Der Zug 32. g4? war jedoch zu viel des Guten. Wie kam Ashot zu gewinnbringendem Vorteil?

Zur Zeit lockt ein Turnier Spieler aus aller Welt auf eine Insel, die mit einer Fläche von 572 km²  27 mal kleiner ist als Schleswig-Holstein. Isle of Man ist der britischen Zone unterstellt und zeichnet sich durch seinen mittelalterlichen Charme aus. Zweimal im Jahr platzt die Insel mit gerade einmal 84.000 Einwohner aber aus allen Nähten. Zum einen findet jedes Jahr das „Isle of Man TT“ statt, ein großes Motorcross-Rennen, für welches Isle of Man berühmt ist. Eine weitere Aktivität lockt jedoch ebenfalls die besten ihrer Sportart auf die Insel, deren Hauptstadtnamen an eine Parfümerie erinnert. Ein riesiges Aufgebot an Top-Schachspielern trifft sich in der Hauptstadt Douglas, um einen Preisfond von 50.000 £ unter sich zu verteilen. Deutsche Jugendtalente wie Svane, Donchenko und Wagner sind mit von der Partie, auch der jüngste deutsche Meister aller Zeiten, Niclas Huschenbeth nimmt teil.

Neben diesem Turnier dürfen andere Attraktionen nicht untergehen, denn nicht alles, was Rang und Namen hat, wollte an diesem Turnier der Superlative teilnehmen. Es gibt unterdessen nämlich, rund 3500 km entfernt, Weltmeistertitel zu gewinnen. Die Jugendweltmeisterschaftsteilnehmer der Altersklassen U14-U18 spielen ein 11-rundiges Turnier in Porto Carras, Griechenland. Auch Schleswig-Holstein ist dabei! Einer, der sich die Kandidaten genau angeschaut hat, ist Eberhard Schabel, seinen Vorbericht findet ihr hier.

Nun aber zur eigentlichen Intention meines Berichtes. Es ist Halbzeit in der nordgriechischen Region Chalkidiki! Und wie läufts für unsere Kandidaten?

In der Altersklasse U18w startet Inken Köhler (TuRa Harksheide) ins Rennen. Und Inken spielt bislang ein wahnsinnig gutes Turnier. 6 Runden sind gespielt, dabei saßen dem 2001er Jahrgang in vier dieser Runden Titelträger gegenüber. Inken zeigte sich unbeeindruckt und steht zur Halbzeit mit 3.5/6 da. Der Turnierstart ließ aber auch nichts anderes erwarten. Die Spanierin, Marta Martin Garcia (ELO 2329 und ihres Zeichens FM), musste sich ein Remis mit weiß gegen Inken erarbeiten. Und auch zwei WFMs in den Runden 4 und 5 wurde das Leben schwer gemacht. Elizabete Limanovska aus Lettland und Inken trennten sich unentschieden, wohingegen die Ungarin, Judit Egyed, der weiblichen Vertretung aus SH unterlag. Heute bekommt Inken es mit der WIM Olena Martynkova aus der Ukraine zu tun. Altersklassen-Konkurrentin Julia Antolak, die offiziell für Polen antritt, ist bislang ungeschlagen und ist mit Inken punktgleich. Kommt es vielleicht noch zu einem Aufeinander treffen? heute geht es jedenfalls erst mal gegen ein Mädchen aus dem fernen Mazedonien. Wir drücken die Daumen! Partiebeginn ist um 14:30 Uhr, eine Live-Übertragung gibt es hier.

FM Samir Sahidi, Schleswig-Holsteiner unter der Flagge der Slowakei, hat ebenso wie Inken und Julia 3.5/6 gesammelt. 3 Siege und 2 Niederlage platzieren ihn etwa im Mittelfeld, heute hat er gegen Yunseo Kim aus Süd-Korea nicht nur die Chance, sich für das letzte WM-Gruppenspiel der Deutschen dieses Jahr zu revanchieren, sondern auch die Gelegenheit, ein paar verloren ELO-Punkte wieder wett zu machen. Bisher gelang ihm keine Gewinn-Streak, auf einen vollen Punkt folgte immer ein halber oder die Null. Heute stehen seine Aussichten aber gut, diesen Fluch zu brechen.

Eine hervorragende Teilnahme zeigt zudem ein Internationaler Meister in der U18! Ashot Parvanyan, den man in der Zwischenzeit kennen sollte, spielt ein gutes Turnier. Erst eine Niederlage, dafür aber 3 Siege aus 6 Partien, versprechen ihm bislang gute Aussichten, auch weiterhin vorne mitspielen zu dürfen. Drei FMs, zwei IMs und einen GM hat er bereits hinter sich und spielt gegen selbige eine Leistung von über 2440. Ich bin mir sicher, von diesem Jungen Mann, der noch gar nicht so lange aktiv Schach in Deutschland spielt, werden wir in Zukunft noch viel hören. Eins ist jedenfalls sicher, wir können froh sein, dass wir ihn haben. Denn der Norderstedter wird heute die Chance haben, sich in die Top 10 der Tabelle zu spielen. Eventuell könnte man es als Losglück bezeichnen, dass er den nominell schwächsten mit 4 Punkten bekommen hat. Der Peruaner Jhonathan Blancas ist gut 300 ELO unter Ashot angesiedelt, spielt bislang aber ein überzeugendes Turnier. Gerade jemanden der „on fire“ und von seinen Siegen gegen stärkere Gegner beflügelt ist, sollte man nie unterschätzten, zudem muss Mr. Parvanyan mit Schwarz ran. Losglück oder nicht, heute Abend wissen wir mehr!

Wir dürfen gespannt sein und freuen uns schon auf den Abschlussbericht von Eberhard Schabel. Gutes Gelingen nach Griechenland wünscht

Lukas Nagy