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Aktiv im Kinderschutz!

10 Interessierte aus den verschiedensten Sportarten wie Turnen, Handball, Fußball – und natürlich auch Schach – fanden sich am 22.08. in Elmshorn ein, um an einer Weiterbildung zum Thema Aktiv im Kinderschutz teilzunehmen. Diese von der Sportjugend Schleswig-Holstein ins Leben gerufene Veranstaltung bietet Trainern, Ehrenamtlern und anderen im Verein aktiven Personen die Möglichkeit, sich mit diesem wichtigen Thema zu befassen, in Diskussion zu treten und Neues dazuzulernen. Da auch in der Schachjugend Schleswig-Holstein das Thema Kinderschutz keineswegs zu kurz kommen soll, habe ich als Referentin für Mädchenschach mich dazu entschieden, die Veranstaltung zu besuchen und mich so fortzubilden.

Doch was genau bedeutet Kinderschutz eigentlich? Wie kann man eine Gefährdung des Kindeswohls feststellen und wie kann man den betroffenen Kindern überhaupt helfen? Wie kann man Täter erkennen und so präventiv handeln, damit es gar nicht erst zur Gefährdung des Kindeswohls kommt? Auf diese Fragen habe ich in der Weiterbildung Antworten erhalten. Einen Schwerpunkt legt das Seminar auf sexualisierte Gewalt. Doch auch die anderen Aspekte der Kindeswohlgefährdung, die Vernachlässigung, die körperliche und die seelische Gewalt, werden ausführlich behandelt.

Viele denken sich jetzt wahrscheinlich: „Sexuelle Belästigung beim Schach, gibt es so etwas überhaupt?“. Schließlich ist Schach keine Kontaktsportart, anders als beispielsweise beim Turnen müssen die Trainer keine körperlichen Hilfestellungen geben und haben so keinen Grund, die Kinder zu berühren. Doch trotzdem kommt es zu Zwischenfällen und für diese soll die Weiterbildung sensibilisieren.

Besonders Mädchen, aber natürlich auch Jungen, müssen immer wieder sexualisierte Gewalt im Sport erfahren. Diese beginnt schon bei sexistischen Äußerungen und Sprüchen – und endet schlimmstenfalls bei sexuellem Missbrauch. Besonders gefährdet sind laut einer Studie der Universität Ulm unter Anderem Personen mit Behinderung und Personen mit Fluchterfahrung.

Prävention kann in vielerlei Hinsicht geleistet werden. Beispielsweise kann schon bei der Auswahl und Einstellung der Trainer durch Ausgabe eines Handlungsleitfadens oder auch durch Anforderung eines Führungszeugnisses klargestellt werden, dass in dem Verein auf Kinderschutz wert gelegt wird. Auch ein Ehrenkodex, den die Trainer und Betreuer unterzeichnen müssen, kann dies unterstützen.

Das Seminar war durchzogen von interaktiven, aber zugleich sehr informativen Einheiten. Durch den Austausch und die Diskussion mit den anderen Teilnehmenden konnten wir verschiedene Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten und so unser Urteilsvermögen und unser Wissen über Kinderschutz verbessern.

Die Sportjugend Schleswig-Holstein bietet sogar Schulungen zum Thema Kinderschutz im vereinsinternen Rahmen an. Bietet der Verein die Räumlichkeiten und hat genügend Teilnehmer, leiten Kinderschutzexperten der Sportjugend das Seminar kostenlos. An diesem können nicht nur Trainer und Vorstandsmitglieder, sondern auch die Spieler selbst teilnehmen. Denn auch diese müssen dafür sensibilisiert werden, wie weit ihre Trainer und Betreuer gehen dürfen und wann eine Grenze übertreten wurde – und an wen sie sich in so einem Fall wenden können. Informationen hierfür sind auf der Website der Sportjugend Schleswig-Holstein zu finden.

Vor allem für Ehrenamtliche und Trainer in Vereinen bietet die Weiterbildung meiner Meinung nach die Möglichkeit, sich viel neues, interessantes Wissen über ein Thema anzueignen, das im Schach bisher wenig Beachtung findet. Doch dass in unserer Sportart nicht viel Körperkontakt entsteht, heißt nicht, dass es keine Übergriffe gibt und zur Vorbeugung dieser sollten wir alle dem Thema Kinderschutz aufgeschlossen gegenübertreten.

Die Sportjugend bietet die Weiterbildung unter Anderem vom 21. – 22.11. erneut an. Vielleicht finden sich ja einige Interessierte aus den Schachvereinen – ich kann es jedem sehr ans Herz legen! Informationen finden sich auf der Website der Sportjugend Schleswig-Holstein.